Vor der Sanierung der Glashütter St. Wolfgangskirche bekamen wir im Frühjahr 2008 einmal Gelegenheit, die Uhren der Kirche sowie die alten Läutemaschinen anzusehen.
Wir hatten uns nachmittags mit Herrn Rahm vor der Glashütter Kirche verabredet. Im Artikel Richard Langes ist auf die alte Kirchturmuhr verwiesen, an der Adolf Lange zuerst ein langes Pendel einbauen ließ, um ihre Genauigkeit zu verbessern. Das wollten wir uns vor Ort ansehen.
Wir hatten uns nachmittags mit Herrn Rahm vor der Glashütter Kirche verabredet. Im Artikel Richard Langes ist auf die alte Kirchturmuhr verwiesen, an der Adolf Lange zuerst ein langes Pendel einbauen ließ, um ihre Genauigkeit zu verbessern. Das wollten wir uns vor Ort ansehen.
Herr Rahm empfing uns vor dem Eingang und führte uns auf die
Empore.
Die schmiedeeiserne
Uhr
In der Glashütter Kirche war bis 1936 eine schmiedeeiserne Uhr
eingebaut. Sie stammte ursprünglich aus Johnsbach und wurde gebraucht gekauft. Zuvor war in Glashütte ebenfalls eine schmiedeeiserne Uhr
eingebaut, die jedoch nur die Zeit durch Glockenschläge mitteilte.
Die „neue“ gebrauchte Uhr erhielt um 1840 ein hölzernes Zifferblatt
und wurde später durch den Ratsuhrmacher Louis Müller mit einer Hakenhemmung
versehen. Das war damals eine gängige Maßnahme, um die Gangleistungen der alten Werke, die meist
Spindelhemmungen hatten, zu verbessern. In der Glashütter Uhr wurde jedoch ein
kleineres Hemmrad verbaut. Grund dafür war die Idee Adolf Langes, die
Ganggenauigkeit durch ein besonders langes und schweres Pendel weiter zu verbessern. Lange
war ja auch von 1848-66 Bürgermeister von Glashütte. So regte er an, für diese Uhr ein
2,5-Sekunden-Pendel anzufertigen, welches dann über 6m lang war.
Sie bestand aus einem ca. 5cm starken Rundholzstab mit gehobelter
Oberfläche. Leider war der Stab mittig durchtrennt und gegenwärtig mit zwei
Laschen notdürftig verbunden worden. Er war schwarz lackiert (was hier aber
noch die Originalfarbe gewesen sein könnte) und hatte an den Enden stark angerostete und
grau überstrichene Eisenbeschläge, die durch seitliche Holzschrauben mit dem
Stab verbunden waren. Der obere war ein massiver doppelter Haken mit runder
Fassung, im unteren lief der Stab in einem rechteckigen Querschnitt aus. Auf der am Ende angebrachten Gewindespindel befand sich die breite, flache
Stellmutter.
Nun stiegen wir mit Herrn Rahm die enge Wendeltreppe zum Turm hinauf.
Die Pendellinse befand sich getrennt von der Pendelstange im Vorraum
vor der Uhr im Turm auf einem Fensterbrett. Sie war aus Gusseisen und noch im
Originalzustand, hatte ungefähr 30cm Durchmesser und eine durchgehend rechteckige
Öffnung für die Pendelstange.
Das Räderwerk wurde 1983 von Herrn Sauerwald etwas hergerichtet, wobei
leider auch die hölzernen Walzen mit Silberbronze gestrichen wurden. Man muß
entgegen aller Kritik aber bemerken, daß durch diese Herrichtung das Werk
vielleicht vor der Verschrottung, auf jeden Fall aber vor weiterem Rost bewahrt
wurde. Das schön geschmiedete Werk mit drei Seilrollen ist heute noch im Kirchenschiff in einer Glasvitrine ausgestellt,
dahinter steht das alte hölzerne Zifferblatt an die Wand gelehnt. Scheinbar
fehlt am Werk die Aufhängung für das Pendel. Vergleichbare Uhren haben dafür
einen längs auf dem Werk montierten schmiedeeisernen Träger. Er könnte mit der
noch vorhandenen Flügelmutter befestigt gewesen sein und wurde auf jeden Fall
auch erst 1850 nachgerüstet.
Durch die Renovierungsarbeiten an der Kirche sind dann leider einige Einzelteile des Pendels abhanden gekommen. Dem persönlichen Einsatz von Herrn Uwe Bahr ist es aber zu verdanken, daß das Pendel doch noch in der Kirche aufgehängt worden ist, was wegen seiner Länge nicht ganz einfach war. Ich habe nach unserer Besichtigung das Pendel in seiner ursprünglichen Zusammenstellung skizziert, wobei sich ursprünglich zwischen Linse und Reguliermutter sicher ein Auflagestück befunden hat. Aus den Zähnezahlen des Werkes kann man sich die Pendellänge herleiten.
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